
Wemyss Malts ist ein unabhängiger Abfüller aus Schottland, der bereits mit dem Namen, den er seinen Einzelfassabfüllungen gibt, ihren Charakter beschreiben will. “Dark Treacle Fondant” heißt der Craigellachie 2002, der 2014 nach 12 Jahren in einem Sherry Butt abgefüllt wurde und auf 804 Flaschen limitiert ist. Natürlich weckt das sofort Assoziationen nach Schokoladenguss, Honig und überhaupt nach Süße. Ich lernte den Craigellachie 2002 von Wemyss Malts zuerst bei einem Tasting im Laden von Andreas Hertl (Scotch Broth) in Fürth kennen, wo ich anschließend auch gleich eine Flasche für 62 Euro kaufte.
Ölige Legs ziehen sich im Glas und der Single Malt funkelt wie dunkles Gold in der Sonne. Sofort steigt eine typische Sherrysüße auf, wie ein Kompott aus überreifen Früchten. Und dann macht der “Dark Treacle Fondant” seinem Namen alle Ehre: Süße Toffeearomen, Honigsüße und klebriger Sirup drängen sich in den Vordergrund. Dahinter feine Röstaromen, die sich mit der Zeit verstärken und einen Geruch wie von gerösteten, vielleicht sogar kandierten Haselnüssen hervorbringen. Schon beim Riechen läuft einem das Wasser im Mund zusammen – zumindest, wenn man etwas für diese Art eines Sherryfassgereiften Whiskies übrig hat.
Auch beim Antritt im Mund ist die Süße überwältigend. Fruchtig und gut unterstützt durch die 46%vol.-Alkohol setzen sich die Honig- und Sirupnoten am Gaumen fest und wärmen den Mundraum. Eindrücke von dick eingekochter, dunkler Marmelade und von zuckerglasierten Lebkuchen kommen auf, bevor würzige und zartbittere Noten wie von dunkler Schokolade den Geschmack abrunden.
Die Schokolade bleibt noch eine ganze Weile im Mund und prägt den langen, wäremden Abgang. Auch dabei kommen die gerösteten Haselnüssen wieder zum Vorschein, in Verbindung mit einem zarten Hauch von schwarzem Pfeffer. Insgesamt überwiegt aber deutlich die fruchtige Süße, so dass der Name dieses Single Malts wirklich passend gewählt ist.
Patrick