
Gleich nach dem Eingießen ins Glas ist sie zu spüren, die aromatische Rumnote, süß und fruchtig, mit einer Spur Eichenholz. Erst mit der Zeit können sich dahinter Karamell-, Vanille- und Kakaoaromen mit ein wenig Anis durchsetzen. Und dann wieder der typische Duft nach Rum, der die Fantasie auf eine Reise zu tropischen Inseln mitnimmt, zu Piratengelagen in einer verborgenen Bucht und zu einer Schatzsuche im Nebeldunst des karibischen Sonnenaufgangs. Dieser Whisky kann einfach nicht verbergen, dass er in einem Rumfass nachgereift wurde. Genauer gesagt verbrachte der Dalmore seine letzten Monate vor der Abfüllung in St. Etienne Rum Casks (Fassnummer 94221 und 94222), bevor er im Sommer 2015 vom unabhängigen Abfüller Ian MacLeod für die Chieftain`s-Serie auf insgesamt 727 Flaschen gezogen wurde. Mit 43%vol., ungefärbt und nicht kühlfiltriert.
Die 19 Jahre im Fass haben dem Whisky eine samtige Bernsteinfarbe. Im Mund zeigt sich der Dalmore erst cremig süß, wieder mit einem charakteristischen Rumgeschmack. Die Süße erinnert erst an Honig, dann an Zucker mit einer Prise Kakaopulver. Allmählich kommen nussige Geschmacksnoten auf, fruchtige Anklänge von Ananas und würzig-süßer Anis.
Der Abgang des Chieftain`s Dalmore 1995 ist lang und mild. Ein leichter Anklang von kandiertem Ingwer weicht wieder dem Rum, der sich mit den Eichentanninen des Fasses würzig und süß auf den Gaumen legt.
Durch seine Fassreifung ist dieser Whisky exotisch und interessant, aber sicherlich nicht für jeden etwas. Wer etwas für Rum übrig hat, den wird dieser Single Malt definitiv begeistern und vielleicht ja auch auf eine Gedankenreise in karibische Gefilde entführen.
Patrick