Whiskey-Vorstellung: Hyde No. 3 “The Aras Cask”, Hibernia Distillers, 46%vol.

Hyde No. 3 "The Aras Cask" (Hibernia Distillers), Irish Single Grain
Hyde No. 3 “The Aras Cask” (Hibernia Distillers), Irish Single Grain

In diesen Tagen jährt sich der Osteraufstand von Dublin zum einhundertsten Mal. Es war Ende April 1916, als eine Gruppe irischer Republikaner die Unabhängigkeit von Großbritannien militärisch erzwingen wollte. In der irischen Geschichte gilt dieses Ereignis als entscheidend auf dem Weg zur Unabhängigkeit. Auch wenn es bis dahin noch ein paar Jahre dauerte. Der irische unabhängige Abfüller Hibernia Distillers erinnert mit seinem Hyde No. 3 an den Dubliner Osteraufstand, weshalb auf dem Etikett des Single Grain Whiskeys die Jahreszahl 1916 abgedruckt ist.

Wie seine beiden Vorgänger, der Hyde No. 1 und der Hyde No. 2, wurde auch dieser Whiskey mit einer Alkoholstärke von 46%vol., natürlicher Farbe und nicht kühlfiltriert abgefüllt. Reifen durfte der auf traditionellen Coffey-Stills dreifach destillierte Single Grain in First Fill Bourbon Barrels, genauer gesagt in ehemaligen Tennessee-Whiskeyfässern aus der Jack Daniel`s Distillery. Diese wurden auf Level 5 ausgekohlt, so dass die Holzkohleschicht auf der Innenseite an Aligatorenhaut erinnert. Sechs Jahre durfte der Hyde No. 3 darin reifen.

Die frischen Fässer verliehen dem Single Grain die Farbe von hellem Bernstein, in dem sich das Licht wunderbar bricht. Und der Einfluss der Fässer auf das Aroma ist nicht zu leugnen. Auch wenn sich beim ersten Riechen zunächst ein deutliches Grainaroma und eine alkoholische Note zeigen, die mich für einen Augenblick auch etwas an Klebstoff erinnert. Doch dann kommen sofort die Aromen, die man sich von einem Whiskey aus First Fill Bourbon Casks wünscht: Süßes Karamell, Vanille und gezuckertes Gebäck. Auch eine süße Fruchtnote setzt sich durch, die immer deutlicher an Birnenkompott erinnert. Mit zunehmender Zeit im Glas klingen auch Gewürze an: Nelken und Zimt mischen sich unter das süße Aroma.

Auf der Zunge prickelt der Whiskey zunächst ein wenig, erinnert kurz an Pfeffer, um dann fruchtiger Süße und Eichenaromen Platz zu machen. Wieder schmecke ich saftige Birnen, etwas Röstgetreide, Schokolade und frisches Holz. Der Alkohol ist auch im Geschmack wahrnehmbar, so dass dieser Single Grain ein wenig “schnapsiger” auf mich wirkt, als ich es von den meisten Single Malts gewohnt bin. Der mittellange Abgang ist geprägt von einer leichten Trockenheit und würzig-nussigem Eichenholz.

Für mich bietet der Hyde No. 3 “The Aras Cask” ein interessantes, rundes und eigenständiges Geschmackserlebnis. Im Fachhandel kostet der auf 5000 Flaschen limitierte Irish Single Grain knapp über dreißig Euro. Für meine Vorstellung des Hyde No. 3 erhielt ich eine Probe von Alba Import, dem deutschen Vertriebspartner der Hyde-Whiskeys.

Patrick

2 Antworten auf „Whiskey-Vorstellung: Hyde No. 3 “The Aras Cask”, Hibernia Distillers, 46%vol.“

  1. Also eine Kaufempfehlung wenn man sich dem Thema Grain nähern möchte?

    Und was unterscheiden Coffey-Stills von Potstills?

    1. Ich finde den Whiskey wirklich gut und er hat ein tolles Preisleistungsverhältnis.
      Bei Coffey Stills handelt es sich um eine von dem Iren Aeneas Coffey weiterentwickelte Form der Destillationssäulen. Es handelt sich also um eine komplett andere Art der Destillation. In den Coffey Stills wird ein gemisch aus gemälztem und ungemälztem Getreide kontinuierlich gebrannt, also durch permanente Zufuhr neuer Maische. Dedurch können große Mengen Alkohol besonders preisgünstig prodzuziert werden. Das Destillat hat außerdem einen höheren Alkoholgehalt als der Brand aus Pot Stills, ist deshalb auch reiner aber ärmer an Aromen.

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