Whisky-Vorstellung: Ardmore 12 Port Wood Finish, Distillery Bottling, 46% Vol.

Ardmore 12 Port Wood Finish (Distillery Bottling)
Ardmore 12 Port Wood Finish (Distillery Bottling)

Die Ardmore Distillery ist ein Exot unter den in der Speyside ansässigen Brennereien. Das liegt nicht etwa daran, dass sie mit einem Ausstoß von 5.200.000 Liter Alkohol pro Jahr zu den größten Malt Whisky Produzenten Schottlands gehört. Vielmehr ist die bei Ardmore übliche Verwendung von getorftem Malz für Speyside Single Malts eher untypisch. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass die Brennerei ihre Whiskies als Highland Single Malts bezeichnet.

Bis in die 1970er und 1980er Jahren gehörten zur Ardmore Distillery auch eine eigene Mälzerei und eine eigene Küferei. So konnten praktisch alle Produktionsschritte zur Herstellung von Whisky vor Ort umgesetzt werden. Inzwischen kauft die 1898 gegründete Brennerei Malz und Fässer zu und auch die traditionelle Befeuerung der Brennblasen mit Kohle wurde 2002 aufgegeben.

Mit ihren Originalabfüllungen, die weder gefärbt noch kühlgefiltert sind, versprechen Whiskies der Ardmore Distillery ein intensives Geschmackserlebnis. Der Alkoholgehalt der Distillery Bottlings ist auf eine Trinkstärke von 46% Vol. eingestellt und hebt sich damit auch von Standardabfüllungen anderer Brennereien ab.

Der hier vorgestellte Ardmore 12 Port Wood Finish reifte zunächst in ex Bourbonfässern, bevor er in ehemalige Portweinfässern ausgebaut wurde. Wie lange diese zweite Fassreifung dauerte, ist nicht bekannt. Allerdings zeigt sich schon in der Färbung des Whiskies der Einfluss der Portfässer. Und so strahlt der Ardmore 12 Port Wood Finish mit einem intensiven kupfernen Farbton im Glas. Die dicken, zähflüssigen Legs an der Glaswand erinnern in ihrem Fließverhalten etwas an die Konsistenz von Olivenöl.

In der Nase macht sich zunächst das charakteristische Raucharome bemerkbar. Eine Assoziation von Lagerfeuer schiebt sich dabei in den Vordergrund. Kühlend steigt der Whisky in die Nase und hinterlässt dabei einen zarten Eindruck von Anis- und Minzplätzchen. Allerdings werden diese Anklänge sehr schnell von süßen, kandierten Früchten überlagert. Gezuckerte Orangen, in Rum getränkte Rosinen und Erdbeerkompott mischen sich mit dem würzigen Lagerfeuerrauch zu einem interessanten und durchaus komplexen Aroma. Obwohl der Whisky auf eine Trinkstärke von 46% Vol. verdünnt wurde, bleibt der Alkohl in der Nase spürbar. Eine Prise Zimt und Eichenholzwürze machen sich mit der Zeit hinter dem kandierten Portwein-Fruchtcocktail bemerkbar.

Der Antritt ist geschmeidig und cremig. Geschmacklich zeigen sich würzige Anklänge von Rauch, Kaminholz und eine Schärfe wie von kandiertem Ingwer. Erst mit der Zeit kommt der fruchtige Einschlag der Portweinfässer durch. Ein wenig fühle ich mich an Rumtopf erinnert, an getrocknete Aprikosen, Grapefruit und geriebene Orangenschalen, bevor die Würze des Eichenholzes den Geschmack abrundet.

Der Abgang ist vom Zusammenspiel dieser Eichenwürze mit dem aromatischen Lagerfeuerrauch geprägt. Dadurch bleibt der Whisky auch noch eine Weile am Gaumen präsent. Für einen Augenblick zeigen sich kandierte, mit dunkler Schokolade glasierte Früchte, bevor der Whisky mit einer würzigen Eichenholznote, etwas Asche und gerösteten Haselnüssen abklingt. Ein trockenes Gefühl bleibt im Mund zurück.

Für meinen Geschmack ist der Ardmore 12 Port Wood Finish ein gelungener und interessanter Single Malt. Im Aroma ist der Einfluss der Portfässer für mich deutlicher spürbar. Hier harmoniert er wunderbar mit dem Ardmore typischen Rauch. Im Geschmack fällt der Whisky in meiner Wahrnehmung etwas ab. Allerdings kann der Ardmore 12 Port Wood Finish durch ein gutes Preisleistungsverhältnis überzeugen. Bei Celtic Whisk(e)y Nürnberg ist der Whisky für knapp 56 Euro zu bekommen und als Monatswhisky im Dezember 2016 sogar für weniger als 50 Euro.

Patrick

 

 

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