Whisky-Vorstellung: Miltonduff 2006, The Whisky Chamber, 59,4%Vol.

Miltonduff 2006/2017 (The Whisky Chamber)
Miltonduff 2006/2017 (The Whisky Chamber)

Es waren wohl Mönche, die vor vielen hundert Jahren zum ersten Mal “uisge beatha”, “Wasser des Lebens”, brannten. Als Missionare brachten sie nicht nur die Bibel, sondern auch altes Wissen über die Destillation nach Irland und Schottland. Die in der Speyside gelegene Miltonduff Distillery, die 1824 auf dem Gelände eines Benediktinerklosters errichtet wurde, erinnert an diese Ursprünge. Auch wenn heute keine Verbindungen mehr zwischen Brennerei und Kloster bestehen.

Als Unternehmen des französischen Spirituosenkonzerns Pernod Ricard produziert die Miltonduff Distillery für den Ballantine`s Blend, füllt aber auch eigene Single Malts ab. Neben den Originalabfüllungen finden sich auch unabhängige Whiskyabfüllungen auf dem Markt. So auch der 10jährige Miltonduff 2006, den Thomas B. Ide Anfang 2017 für sein Label The Whisky Chamber abfüllen ließ.

Der am 22. November 2006 destillierte Single Malt reifte für gut zehn Jahre in einem First Fill Sherry Hogshead, bevor er am 13. Februar 2017 in Fassstärke (59,4%Vol.), mit natürlicher Färbung und nicht kühlfiltriert abgefüllt wurde.

Die Farbe dieses Einzelfasswhiskys erinnert mit einem rötlich-braunen Schimmer an helles Mahagoniholz.

In der Nase zeigt sich sofort der Einfluss des Sherryfasses. Fruchtige Sherryaromen steigen auf. Ich fühle mich an Rumrosinen und Milchschokolade erinnert. Mit der Zeit wird das Aroma ausgewogener. Der Fasseinfluss steht dabei nicht mehr so unmittelbar im Vordergrund, bleibt aber trotzdem spürbar. Saftige und süße Kirschnoten mit einem Schuss Alkohol und Anklängen von Schokolade erinnern mich an Mon Cheri. Dahinter zeigt sich cremig-süße Vanillesoße, bevor ich süßliche Tabaknoten wahrnehme, die zusammen mit dem Kirscharoma immer deutlicher hervortreten.

Der kräftige Antritt ist von schwarzem Pfeffer und Sherry geprägt. Der Alkohol ist für mich spürbar und trägt ein Aroma von reifen Kirschen, Rumrosinen und zartschmelzender Milchschokolade. Im Hintergrund nehme ich eine dezente Schwefelnote war, die dem Whisky für meinen Geschmack einen sehr interessanten Charaktereinschlag verleiht. Allmählich lassen sich im auch herbere Anklänge von Schwarztee mit Kandiszucker ausmachen. Würzig und fruchtig süß erinnert mich der Miltonduff auch im Geschmack etwas an Pfeifentabak.

Der lange und wärmende Abgang ist durch Anklänge von Pfeifentabak, dunkler Schokolade und nussigem Eichenholz geprägt.

Freunde von Sherryfass gereiften Whiskys kommen mit dem Miltonduff 2006 von The Whisky Chamber ganz auf ihre Kosten. Trotzdem ist das First Fill Sherryfass keinesfalls übermächtig, sondern unterstützt einen vielschichtigen Whisky-Charakter.

Im Fachhandel ist der Miltonduff 2006 für knapp 70 Euro zu haben. Wie für die Abfüllungen von The Whisky Chamber üblich wurde der Whisky in bauchigen 0,5-Literflaschen abgefüllt und ist im Fachhandel für knapp 70 Euro zu bekommen. Für meine Vorstellung erhielt ich von Thomas Ide ein Sample des Whiskys.

Patrick

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