
Das in der schottischen Speyside ansässige Unternehmen Gordon & MacPhail gehört zu den renommiertesten unabhängigen Whiskyabfüllern. Früher füllte das Unternehmen auch im Auftrag von Brennereien Whisky ab, der dann mit einem exklusiv für die Brennerei gestalteten Etikett versehen wurde. In dieser Tradition steht die “Distillery Label”-Serie, in der auch der hier vorgestellte Longmorn 2002/2016 erschien. Dieser Speyside Single Malt reifte für rund 14 Jahre in 1st Fill Sherry Hogsheads und wurde mit 43% Vol. abgefüllt.Im Glas zeigt der Whisky ein goldene Färbung und dichte, ölige Legs.
Ein würziges Aroma von frisch gemahlenem Pfeffer und Sherry steigt in die Nase. Dahinter breiten sich Fruchtnoten aus, die mich an Apfelkompott mit Zimt und reife Bananen erinnern. Für einen Augenblick kommen Assoziationen von gesüßtem Schwarztee. Schließlich ist es vor allem das Aroma von Pfeifentabak, das immer intensiver wird und sich mit dem Fruchtkompott verbindet.
Der Antritt ist zunächst weich und rund, bevor sich eine dezente Schärfe von Chili auf die Zunge legt. Im Geschmack fühle ich mich im ersten Moment wieder an herben Schwarztee mit Kandiszucker erinnert. Neben dezenten Anklängen von süßen Bananen sind es vor allem herbe Fruchtnoten wie von Orangenmarmelade, die den Geschmack des Whiskys abrunden.
Im mittellangen Abgang belegt ein Geschmack von geröstetem Holz, Orangenmarmelade und Milchschokolade den Gaumen.
Der Longmorn 2002/2016 ist ein ausgewogener und reifer Single Malt, der durch herb-süße Frucht- und Tabaknoten geprägt ist. Angenehm finde ich, dass der Sherryeinfluss zwar spürbar ist, den Whisky aber nicht überlagert. Bei Celtic Whisk(e)y in Nürnberg ist der Longmorn für 66 Euro zu bekommen. Für meine Vorstellung erhielt ich von Kirsch Whisky, dem Deutschlandimporteur von Gordon & MacPhail, ein Sample.
Patrick