
Das Feuer prasselt im Kamin, während die Temperaturen draußen Tag für Tag immer tiefer sinken. Es ist die Zeit im Jahr, in der es ganz besonders viel Freude macht, ein Glas Whisky zu genießen. Auf dem Tisch steht eine Schale rotbackiger Äpfel und im Schein des Feuers funkelt ein Speyside Single Malt im Glas. Gebrannt wurde dieser Whisky im Juli 1995 in der Glen Grant Distillery, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Stadt Rothes gegründet wurde. Abgefüllt wurde erin der “The Maltman”-Serie des unabhängigen Abfüllers Meadowside Blending aus Glasgow.
Gut 21 Jahre reifte der Glen Grant in einem Refill Sherry Cask (#109385), bevor er im Februar 2017 mit natürlicher Färbung, nicht kühlfiltriert und in Fassstärke (53,1% Vol.) abgefüllt wurde.
Goldgelb schimmert der Whisky im Glas und zieht dabei sehr feine und langsame Legs.
Das erste Aroma ist von fruchtigen und reifen Äpfeln geprägt. Sofort kommen Assoziationen von eingekochtem Apfelmus mit einer Prise Zimt und braunem Zucker auf. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden und kaum spürbar. Nach einer Weile zeigen sich zunächst süße Anklänge von Crema Catalana, bevor sich ein malziges Aroma in der Nase festsetzt. Dahinter zeigen sich staubig-würzige Holznoten, die sich mit dem Geruch von süßen Äpfeln verbinden. Ein sehr rundes und weiches Aroma.
Der Geschmack ist im ersten Augenblick von einer pfeffrigen Schärfe geprägt, hinter der sich sofort Anklänge von gemahlenem Zimt und eingekochten Äpfeln zeigen. Butterkaramell und Vanillecreme füllen den Mundraum aus, bevor der Whisky herbe Noten von Thymian, Rosmarin und schwarzem Tee zeigt. Immer wieder blitzen dahinter süße Äpfel und Vanillecreme auf.
Im langen und wärmenden Abgang bleibt der trockene Geschmack von verkohltem Holz und mehligen Äpfeln am Gaumen zurück. Dahinter zeigen sich Anklänge von getrockneten Küchenkräutern (vor allem Rosmarin).
Der Glen Grant 1995/2017 ist ein runder und gut ausbalancierter Speyside Single Malt. Er ist weich, fruchtig und süß mit herben Facetten, aber auch nicht allzu komplex. Der Einfluss des Sherryfasses fällt eher dezent aus.
Bei Scotch Broth in Fürth kostete dieser 21jährige Whisky rund 120 Euro.
Patrick