
Die auf den Orkney-Inseln gelegene Destillerie Highland Park ist die nördlichste Brennerei Schottlands. Seit 1826 wird in der von Magnus Eunson gegründeten Brennerei legal Whisky produziert. Nock heute wird ein Teil der verwendeten Gerste auf dem firmeneigenen Malzboden gemälzt und über Torfrauch gedarrt. So entsteht das typische, leicht rauchige Highland Park-Aroma.
Andrew Symington, der seit 1988 mit seiner Firma Signatory als unabhängiger Abfüller tätig ist, bringt regelmäßig eigene Highland Park Single Malts auf den Markt. Der hier vorgestellte Highland Park 1999 erschien in der Cask Strength Collection und reifte vom 15.10.1999 bis zum 4.3.2015 in einem ehemaligen Bourbon Barrel (Cask No. 800195). Nach einer Reifezeit von gut 15 Jahren wurde der Single Malt mit 57,7%vol., ungefärbt und unfiltriert abgefüllt.
In der Farbe ähnelt der Highland Park 1999 hellem Bernstein und im Glas zieht der Whisky feinperlige und schlanke Legs. Ein wenig erinnert mich die Farbe des Whiskys an ein Weizenfeld im Spätsommer, über dem die untergehende Abendsonne ihre letzten Strahlen tanzen lässt.
Das Aroma ist zunächst vom typischen Highland Park-Rauch geprägt, das mich ganz stark an kalte Asche erinnert. Wie der Geruch eines Kachelofens, dessen Feuer schon vor mehreren Tagen abgebrannt ist. Gleich dahinter zeigen sich fruchtige Birnenaromen, die immer kräftiger und saftiger werden und sich mit einer Prise schwarzem Pfeffer und feiner Vanille verbinden. Der Rauch tritt mit der Zeit zwar in den Hintergrund, ist aber immer noch wahrnehmbar und unterstreicht die würzigen Heidekrautnoten und ein zartes Minzaroma. Die Fruchtnoten zeigen mit der Zeit deutlichere Anklänge von Grapefruit und Zitrone.
Der Highland Park 1999 meldet sich mit einem kräftigen Antritt im Mund, was sicher den gut 57%vol. Alkohol geschuldet ist. Trotzdem ist der Whisky keinesfalls alkoholisch, er erinnert vielmehr an frisch gemahlenen Pfeffer, der auf der Zungenspitze prickelt. Die Asche prägt das leicht trockene Mundgefühl, macht aber gleich dem Geschmack nach Grapefruit und Orangen Platz. Mit der Zeit wird der Single Malt süßer und zeigt deutliche Karamellnoten und eine Prise Salz. Gleichzeitig sind auch Minze und eine Würze zu schmecken, die mich etwas an Nelken erinnert.
Der Abgang ist mittellang, würzig und trocken. Verkohltes Eichenholz und Assoziationen an staubige Asche bleiben auf den Wangen zurück. Für meinen Geschmack könnte das Finish gerne noch ausgeprägter und länger sein. Trotzdem hinterlässt der Highland Park 1999 von Signatory einen sehr ausgewogenen Gesamteindruck. Vor allem die Balance zwischen Brennereicharakter und Fassreifung macht diesen Single Malt zu einer gelungenen Komposition.
Für meine Vorstellung erhielt ich von Kirsch Import eine Probe des Highland Park 1999. Im Fachhandel ist der auf 191 Flaschen limitierte Whisky für etwa 129 Euro erhältlich. Wie für die Cask Strength Collection üblich, präsentiert sich auch dieser Single Malt in einem schmuckvollen Dekanter.
Patrick