Brennerei-Porträt: St. Kilian Distillers (Rüdenau, Unterfranken)

Whisky statt Maßanzüge: Wie aus einer ehemaligen Textilfabrik Deutschlands größte Whiskybrennerei wurde.

Manchmal verändert ein Whiskytasting einfach alles. Zumindest für den beschaulichen churfränkischen Ort Rüdenau trifft diese Aussage zu. Es war November 2011, als der irische Master Distiller David F. Hynes mit seinem Freund Andreas Thümmler in dessen alter Heimat zu einem privaten Whiskytasting eingeladen war. Das Gebäude der ehemaligen Textilfabrik am Ortseingang weckte bei Hynes sofort vertraute Erinnerungen: “Das sieht hier wie eine schottische Whiskybrennerei aus.” Dieser Satz war gewissermaßen der Startschuss für eine Whiskybrennerei, die mit einem wöchentlichen Ausstoß von rund 4000l New Make wohl die größte Whisky Distillery Kontinentaleuropas ist.

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Fränkischer Whisky mit schottischem Charakter: Elch Whisky Thuisbrunn feiert seine Premiere

Georg Kugler (links) und Harald Schieder präsentieren den ersten Elch Whisky “Torf vom Dorf”.

Das Whiskyland Franken ist um ein Juwel reicher. Am 21. Juli 2017 feierte der Thuisbrunner Elch Whisky seine Premiere. Zehn Jahre nach Eröffnung seiner Brauerei präsentierte Braumeister und Edelbrandsommelier Georg Kugler den rund 600 Gästen seine ersten drei Abfüllungen: „Fass Nr. 1“, „Fass Nr. 8“ und seinen ersten „Torf vom Dorf“. „Fränkischer Whisky mit schottischem Charakter: Elch Whisky Thuisbrunn feiert seine Premiere“ weiterlesen

Vom Kulturschock zum eigenen Whiskylabel: Michael Reckhard (mr.whisky / Spirit of Caledonia) im Portrait

Michael Reckhard: Ein Mann mit einem "eskalierten Hobby". Foto: (c) mr.whisky
Michael Reckhard: Ein Mann mit einem “eskalierten Hobby”.
Foto: (c) mr.whisky

Die Begeisterung für Whisky verdankt Michael Reckhard seiner Frau. Drei Miniaturen, die sie ihm vom Erfurter Weihnachtsmarkt mitgebracht hatte, wurden für den Mann aus Eschborn zu einer Initialzündung. „Der erste, den ich probiert habe, war der Ardbeg Ten. Der war so etwas wie ein Kulturschock. Danach hatte ich einen Talisker – der war spannend. An den dritten kann ich mich gar nicht mehr erinnern, es war irgendein Speysider.“

Danach war es um den heute 60-jährigen Sicherheitsingenieur geschehen. Whisky wurde zu seiner neuen Leidenschaft und spielt inzwischen auch eine nebenberufliche Rolle. „Ich bezeichne es immer als ‚eskaliertes Hobby‘. Und ich beginne langsam zu überlegen, wann ich meinen jetzigen Hauptjob an den Nagel hänge und mich mehr auf das Whiskygeschäft konzentrieren will.“ „Vom Kulturschock zum eigenen Whiskylabel: Michael Reckhard (mr.whisky / Spirit of Caledonia) im Portrait“ weiterlesen

Der Herr der Whisky-Lebkuchen: Josef Kraus und seine fränkisch-schottischen Köstlichkeiten

Bäckermeister Josef Kraus kombiniert fränkisches Weihnachtsgebäck und schottischen Single Malt.
Bäckermeister Josef Kraus kombiniert fränkisches Weihnachtsgebäck und schottischen Single Malt.

In der Backstube duftet es nach Nüssen, Orangenschalen und nach etwas, das man nicht in einer fränkischen Bäckerei erwarten würde: nach schottischem Whisky. Das liegt daran, dass für Bäckermeister Josef Kraus aus Hetzles schottischer Single Malt in den Herbst- und Wintermonaten vor Weihnachten zu den wichtigsten Backzutaten gehört. Denn in dieser Zeit sind seine Whisky-Lebkuchen, der Whisky-Stollen und sein Whisky-Shortbread gefragt – nicht nur bei der fränkischen Kundschaft. Auch der ein oder andere Schotte schwärmt von den Lebkuchen aus der oberfränkischen Bäckerei. Die schottische Begeisterung für fränkisches Backwerk war dann auch die Initialzündung für Josef Kraus´ Whisky-Lebkuchen. „Zum Beispiel der Ronnie Cox (Brands Heritage Director bei The Glenrothes; Anm. PG), der wartet schon immer auf meine Lebkuchen und dann kam mir die Idee, mal Lebkuchen mit seinem Whisky zu backen.“ „Der Herr der Whisky-Lebkuchen: Josef Kraus und seine fränkisch-schottischen Köstlichkeiten“ weiterlesen

Portrait: Hermann Suppanz (Alambic Classique, unabhängiger Abfüller aus Bad Wörishofen)

Der Allgäuer Hermann Suppanz gehört mit seinen Eigenabfüllungen zu den ältesten unabhängigen Abfüllern Deutschlands.
Der Allgäuer Hermann Suppanz gehört mit seinen Eigenabfüllungen zu den ältesten unabhängigen Abfüllern Deutschlands.

Zugegeben: Für einen Augenblick bin ich mir doch unsicher, ob mich das Navi zur richtigen Adresse gelotst hat. Ich werfe noch einmal einen Kontrollblick auf mein Smartphone, in dem ich mir die Adresse notiert habe. Anscheinend bin ich hier richtig, auch wenn weder das Einfamilienhaus noch die Wohnsiedlung des Allgäuer Kurortes Bad Wörishofen darauf hindeuten, dass hier ein Whiskyabfüller und Spirituosenimporteur seinen Firmensitz hat. Eigentlich hätte ich eher ein Gebäude in einem Gewerbegebiet erwartet. Selbst das Klingelschild verrät nichts. Erst im Inneren des Hauses wird deutlich, dass ich hier ganz richtig bin. In einem stilvoll eingerichteten Ausstellungsraum präsentiert Hermann Suppanz, Gründer und Inhaber des Spirituosenlabels Alambic Classique, was seine Firma zu bieten hat: Nämlich Whiskies und andere Spirituosen der Extraklasse. „Portrait: Hermann Suppanz (Alambic Classique, unabhängiger Abfüller aus Bad Wörishofen)“ weiterlesen

Die Grand Dame der deutschen Whiskyszene: Maggie Miller (Scotch Single Malt Circle) im Portrait

Eine Frau mit einer Spürnase für besondere Single Malts: Maggie Miller vom SSMC. Foto: (c) M. Miller
Eine Frau mit einer Spürnase für besondere Single Malts: Maggie Miller vom SSMC.
Foto: (c) M. Miller

Im Sauerland aufzuwachsen und den Beruf der Krankenschwester zu lernen ist nicht gerade der typische Grundstein für eine Karriere im Whiskybusiness. Und doch wurde aus einer im Sauerland aufgewachsenen Krankenschwester die Wegbereiterin der unabhängigen Whiskyabfüller in Deutschland. Denn bereits in den 1980er Jahren gründete Maggie Miller mit ihrem schottischen Mann Bill, der im März 2015 verstarb, den Scotch Single Malt Circle (SSMC), einen Whiskyclub, der exklusiv für seine Mitglieder erstklassige Malt Whiskies aufspürt. Viele der SSMC-Abfüllungen haben regelrechten Kultstatus erlangt. „Die Grand Dame der deutschen Whiskyszene: Maggie Miller (Scotch Single Malt Circle) im Portrait“ weiterlesen

Portrait: Mareike Spitzer (Irish Whiskeys, Whiskeyimporteurin und Onlinehändlerin)

Mit ihrem Unternehmen Irish Whiskeys vertreibt Mareike Spitzer zahlreiche irische Spirituosen auch als Exklusivimporteurin. Foto: (c) M. Spitzer
Mit ihrem Unternehmen Irish Whiskeys vertreibt Mareike Spitzer zahlreiche irische Spirituosen auch als Exklusivimporteurin.
Foto: (c) M. Spitzer

Irland gilt neben Schottland als Ursprungsland des Whiskys. Dennoch sind Irish Whiskeys im Vergleich zu den schottischen Nachbarn weltweit Nischenprodukte. Als schottische Destillerien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Markt mit günstig produzierten Blended Whiskys eroberten, verloren irische Whiskeys an Bedeutung. Und mit dem Austritt Irlands aus dem Commonwealth 1949 gingen weitere Absatzmärkte verloren, so dass sich bis heute die meisten Whiskyliebhaber dem schottischen „Wasser des Lebens“ verschrieben haben. Dass sich ein Whiskyfan ganz und gar dem Lebenswasser von der grünen Insel widmet, ist eher ungewöhnlich. Genauso ungewöhnlich ist es, als 25-Jährige den Weg in die Selbständigkeit als Whiskeyhändlerin zu wagen. „Portrait: Mareike Spitzer (Irish Whiskeys, Whiskeyimporteurin und Onlinehändlerin)“ weiterlesen

Portrait: Thomas Ide (The Whisky Chamber, unabhängiger Abfüller aus Rheinfelden)

Für sein Label "The Whisky Chamber" spürt Thomas Ide immer wieder ganz besondere Einzelfässer auf. Foto: (c) T. Ide
Für sein Label “The Whisky Chamber” spürt Thomas Ide immer wieder ganz besondere Einzelfässer auf.
Foto: (c) T. Ide

Manchmal hat ein guter Single Malt auch etwas mit Zufall zu tun. Das ist zumindest eine Erfahrung, die Thomas Ide gemacht hat, der mit seinem 2006 gegründeten Label The Whisky Chamber in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum als unabhängiger Abfüller feiert. Nachdem er eigentlich ein vorreserviertes Sherryfass aus dem Lager eines Whiskybrokers kaufen wollte, stolperte er sprichwörtlich über ein ganz anderes Fass:  „Das Fass lag einfach in unserem Weg. Also haben wir es probiert. Der Whisky verströmte süße Vanillenoten mit einem Hauch Johannisbeere“, schwärmt der Unternehmer. Und nachdem er den Whisky aus seinem ursprünglich ausgewählten Fass in der Gegenprobe verkostet hatte, stand der Entschluss fest: „Das Sherry-Thema hatte sich erledigt. Es musste jetzt unbedingt der leckere Aultmore von 1992 aus dem Bourbonfass sein.“ „Portrait: Thomas Ide (The Whisky Chamber, unabhängiger Abfüller aus Rheinfelden)“ weiterlesen

Portrait: Tom Skowronek (Anam na h-Alba, unabhängiger Abfüller aus Oberhausen)

Tom Skowronek füllt die Seele Schottlands in Flaschen. Foto: (c) T. Skowronek
Tom Skowronek füllt die Seele Schottlands in Flaschen.
Foto: (c) T. Skowronek

Whisky ist eine Spirituose, die in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität beinahe etwas Magisches trägt. Deshalb schrieb der britische Schriftsteller Ivor Brown über das „Wasser des Lebens“: „Schottischer Whisky bewahrt ein Geheimnis, den Zauber seines Heimatortes“. Viele Whiskyliebhaber teilen diese poetische Umschreibung ihres Lieblingsgetränks. Für sie spiegeln sich in einem guten Glas Single Malt das Land und die Leute seiner Herkunft und der Zauber der langen Zeit, die diesen Whisky zu dem machten, was er ist.

Zu diesen Whiskygenießern gehört auch Tom Skowronek. Der Gründer und Eigentümer des Whiskylabels Anam na h-Alba hat deshalb seinen Firmennamen ganz bewusst gewählt: „Die Seele Schottlands“ bedeutet der gälische Ausspruch übersetzt. Dieser Name ist Programm oder besser gesagt: Er ist die Philosophie hinter den Single Malts, die der Rheinländer seit einigen Jahren abfüllt und mit denen er Liebhaber von Einzelfassabfüllungen regelmäßig begeistert. Denn Anam na h-Alba steht für Whiskys mit Charakter. „Portrait: Tom Skowronek (Anam na h-Alba, unabhängiger Abfüller aus Oberhausen)“ weiterlesen

Portrait: Michael Gradl (Gradls Whiskyfässla, Oelser Str. 7a, 90475 Nürnberg)

Für den Whiskyhändler und -entertainer Michael Gradl ist der Schottenrock eine Frage der Ehre. Foto: (c) M. Gradl
Für den Whiskyhändler und -entertainer Michael Gradl ist der Schottenrock eine Frage der Ehre. Foto: (c) M. Gradl

Michael Gradl ist einer, der auffällt. Ob er nun bei einer Whiskymesse am Stand steht oder mit dem Kilt durch die Innenstadt geht. Breite Schultern, 193 Zentimeter groß, ein stämmiger Körperbau und immer ein freundliches Lachen im Gesicht. Der Nürnberger wirkt wie ein Hüne aus den schottischen Highlands, mit einem Wadenumfang von einem halben Meter, der im Schottenrock richtig zur Geltung kommt. Die Leidenschaft für Whisky und Schottland ist Michael Gradl anzusehen und wenn er von seiner Begeisterung erzählt, steckt er sein Gegenüber unweigerlich damit an. „Portrait: Michael Gradl (Gradls Whiskyfässla, Oelser Str. 7a, 90475 Nürnberg)“ weiterlesen