
Der Springbank 1993, der für den unabhängigen Abfüller The Whisky Chamber aus Rheinfelden abgefüllt wurde, gehört zu meinen Entdeckungen der diesjährigen Nürnberger Whisk(e)y-Messe. Dort probierte ich diesen 21-jährigen Single Malt aus Campbeltown am Stand von Thomas Ide und war vom ersten Riechen und dem darauf folgenden ersten Schluck total begeistert. Mit knapp 300 Euro für eine 0,7l-Flasche hat diese Einzelfassabfüllung eines ex-Bourbon Hogsheads allerdings einen stolzen Preis. Zum Glück konnte ich ein 0,1l-Sample davon bekommen, um nicht nur einen kurzen Messe-Eindruck von diesem Single Malt zu behalten.
Wie helles Bernstein leuchtet der Single Malt im Glas und in der Nase setzt sich zuerst die zarte Rauchnote fest, die für Springbank so typisch ist. Diese nimmt sich aber auch gleich wieder zurück, um den dahinter liegenden Aromen Platz zu machen. Allerdings zeigt sich der Springbank 1993 in der Nase zunächst noch eher zurückhaltend, als wollte er ein Geheimnis für sich behalten. Dieser Whisky braucht definitiv Zeit im Glas. Erst mit der Zeit fällt es leichter, die Aromen genauer zu bestimmen. Dann wartet der Single Malt mit saftigem Birnenduft und herrlichen Kräuternoten wie von Lavendel und Heidekraut auf. Dahinter zeigt sich eine Spur Röstgetreide und für einen Augenblick wird in mir die Assoziation nach Haferkeksen geweckt.
Der erste Schluck auf der Zunge ist überwältigend. Eine wahre Geschmacksexplosion! Mit einem starken Antritt breitet sich der Springbank 1993 im Mund aus, sahnig und wärmend an den Wangen. Schwarzer, frischgemahlener Pfeffer verbindet sich mit einem herben Geschmack nach Heidekraut und süßen Anklängen von Karamell, Honig und Milchschokolade. Und dann fließt mit einem Mal süßer Birnensaft wie von überreifen Birnen durch den Mund und prägt mit einer zarten Eichenholzwürze den langen Abgang.
Dieser Whisky ist nichts für einen Dram zwischendurch. Er verlangt die volle Aufmerksamkeit des Genießers – und die hat er auch absolut verdient.
Patrick