Whisky-Vorstellung: Springbank 1997/2016, Scotch Single Malt Circle, 57,4%Vol.

Springbank 1997/2016 (Scotch Single Malt Circle)
Springbank 1997/2016 (Scotch Single Malt Circle)

Die Stadt Campbeltown auf der schottischen Halbinsel Kintyre war einst eine Hochburg der Whiskyproduktion. In ihren besten Tagen war sie die Heimat von über dreißig Brennereien, die das Wasser des Lebens bis ins 19. Jahrhundert hinein allerdings noch illegal destillierten. Heute haben gerade noch drei Brennereien in Campbeltown überlebt. Die wohl bekannteste unter ihnen ist die Springbank Distillery, die sich in Besitz der Familie Mitchell befindet und auch die Whiskies Hazelburn und Longrow produziert. Neben den Eigenabfüllungen der Brennerei werden in der Destillerie auch immer wieder Einzelfässer für unabhängige Abfüller abgefüllt. So auch der hier vorgestellte Springbank von 1997, der im Sommer 2016 für den Scotch Single Malt Circle auf Flaschen gezogen wurde. Der Single Malt, den Maggie Miller für ihre Circle-Mitglieder auswählte, durfte ganze neunzen Jahre in einem frischen Rumfass reifen.

Trotz langer Reifezeit zeigt sich der Springbank 1997 im Glas verhältnismäßig hell. Seine natürliche Farbe erinnert an Weißwein oder helles Stroh. Die Legs ziehen sich langsam und dickflüssig an der Wand des Glases nach unten.

In der Nase macht sich zunächst die Fassstärke des Whiskies bemerkbar, der mit 57,4%Vol. abgefüllt wurde. Etwas pfeffrig und mit Anklängen von Minze steigt er kühlend und würzig in die Nase. Schon dabei wird deutlich, dass der Springbank Zeit zum Atmen braucht. Man darf das eingeschenkte Glas ruhig ein paar Minuten beiseite stellen. Diesen Tipp gibt auch Maggie Miller: “Eingießen und erst einmal vergessen. Aber dann erlebt man richtig schönes Kino!” In der Tat zeigt sich der Springbank mit Sauerstoff von seiner süßen und fruchtigen Seite. Doch zunächst zeigt sich hinter der alkoholischen Note, die sich inzwischen verflüchtigt hat, der für Springbank typische leichte Rauch, mit Assoziationen von einem abgebrannten Streichholz. Dieser Geruch mischt sich mit mineralischen Anklängen, die etwas an einen feuchten Kieselstrand erinnern. Schließlich zeigt der Springbank 1997, dass er beinahe zwei Jahrzehnte in einem ehemaligen Rumfass ausgebaut wurde: Eine Süße, die mich an Rohrzucker, Kandis und Honig erinnert, schmeichelt der Nase. Orangenschalen, Ananas, Pfirsich und Bananen mischen sich dahinter zu einem tropischen Fruchtcocktail, ein perfektes Aroma für heiße Spätsommerabende. Eine leichte Pfeffernote und Anklänge von Kräuterbonbons runden das Aroma ab.

Mit einer Kombination aus Süße und Chilischärfe fließt der Springbank über die Zunge und füllt den Mundraum mit einem zarten Geschmack von kaltem Lagerfeuerrauch aus. Dabei bleibt ein leichtes Prickeln auf der Zungenspitze zurück. Anklänge von saftigen Pfirsichen verbinden sich mit süßen Rumrosinen. Rosenwasser, würzige Nelken und zartbittere Schokolade geben dem Geschmack eine angenehme Tiefe.

Der lange, wärmende Abgang des Single Malts ist vor allem von angekohltem Eichenholz, Rumrosinen und Rosenwasser geprägt. Eine sehr gelungene Kombination aus Süße und Würze bleibt dabei auf der Zunge und den Wangen zurück.

Der Springbank 1997/2016 des Scotch Single Malt Circle ist ein Whisky, der Zeit und die ganze Aufmerksamkeit des Genießers braucht, um sich zu entfalten. Dann ist er durch sein Zusammenspiel aus zartem Rauch, mineralischen Noten und süßen, rumgetränkten Früchten ein idealer Begleiter für milde Sommerabende auf der Terasse.

Die auf 156 Flaschen limitierte Abfüllung bekommen Mitglieder des Scotch Single Malt Circles für 180 Euro.

Patrick

Eine Antwort auf „Whisky-Vorstellung: Springbank 1997/2016, Scotch Single Malt Circle, 57,4%Vol.“

  1. Deine Beschreibung trifft es sehr gut, Patrick. Ich habe ihn gerade ebenfalls verkostet. Die Minze habe ich jetzt nicht gerochen, aber den deutlichen Rum-Duft finde ich schon richtig cool.

    Der lange Abgang ist genau mein Fall.

    Toller Whisky!

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