Whisky-Vorstellung: Octovulin – The Dark Side of Islay (Blended Islay Malt), Malts of Scotland, 52,8% Vol.

Octovulin – The Dark Side of Islay (Malts of Scotland)

Wenn es Drachenblut in Flaschen gäbe, würde es vielleicht so aussehen und riechen wie der “Octovulin – The Dark Side of Islay” aus dem Hause Malts of Scotland. Zumindest regen die dunkle Drachenfigur auf dem Etikett und der süße, rauchige Charakter des Whiskys die Phantasie an und lassen sie eintauchen in die alten Legenden und Sagen der Insel Islay, die von Seeungeheuern und anderen übernatürlichen Wesen erzählen. Diesen Geschichten will der deutsche Unternehmer Thomas Ewers mit seinen “The Dark Side of Islay”-Malts ein Denkmal setzen. Wie bei der Erstauflage unter dem Namen “Scarabus” (2016) vermählte der Paderborner auch diesmal drei rauchige Malts aus unterschiedlichen Islay-Brennereien und mit unterschiedlicher Fassreifung. Mindestens 19 Jahre alt sind die ausgewählten Whiskys, die in ihrem Zusammenspiel die Mythen der schottischen Insel Islay lebendig werden lassen sollen. Abgefüllt wurde der “Octovulin” im Herbst 2017 in Fassstärke (52,8% Vol.), mit natürlicher Färbung und ohne Kühlfiltration.

Im Glas funkelt der Blended Malt in kräftigen rotgoldenen Tönen. Seine schlanken Legs ziehen sehr langsam an der Glaswand herab.

Ein intensives süßes und zugleich rauchig-würziges Aroma steigt in die Nase. Ich fühle mich an reife Waldbeeren und ein glimmendes Kaminfeuer erinnert. Im Hintergrund meine ich, dezente Anklänge von Rotwein und eine frische Meeresbrise wahrzunehmen und fühle mich dabei tatsächlich in das Land dunkler Legenden und Mythen versetzt. Eine Prise frisch gemahlener Pfeffer steigt in die Nase, bevor sich die Süße von Pflaumenmarmelade ausbreitet. Im Zusammenspiel mit dem würzig-aromatischen Rauch fühle ich mich mit der Zeit etwas an Backpflaumen im Speckmantel erinnert.

Süß und cremig mit kaltem Rauch breitet sich der Octovulin im Mund aus. Eine ordentliche Portion Pfeffer lässt die Zungenspitze prickeln. Unmittelbar danach drängen süßes Pfalumenmus und geräucherter Speck in den Vordergrund. Die Süße nimmt nun immer mehr Raum ein. Erst mit der Zeit nehme ich auch geröstete Nüsse und eine trockene Eichenwürze wahr.

Der Abgang des Blended Malts ist mittellang bis land und wärmend. Dabei zeigen sich Anklänge von süßen Beeren, kaltem Rauch und verkohltem Eichenholz.

Mit dem Octovulin ist Malts of Scotland eine wunderbare Fortsetzung der “The Dark Side of Islay”-Serie gelungen. Vergleichen kann und darf man die beiden bisher abgefüllten Blended Malts aber nicht. Es sind zwei völlig unterschiedliche Whiskys, mit ganz eigenem Charakter. Spontan würde ich den Octovulin etwas mehr Komplexität zuschreiben als seinem Vorgänger Scarabus. Auf jeden Fall regt auch dieser Whisky durch seinen Charakter und sein Erscheinungsbild dazu ein, Mythen von Drachen, Seeungeheuern und rauen Landschaften vor dem geistigen Auge lebendig werden zu lassen.

Bei Scotch Broth in Fürth und in der Whisky Lounge Heroldsberg ist der auf 1421 Flaschen limitierte Octovulin von Malts of Scotland für knapp 150 Euro zu bekommen.

Patrick

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