
Im Herbst 2016 wurde Thomas Ewers mit seinem Whiskylabel Malts of Scotland zum Independent Bottler of the Year gekürt. Für das Paderborner Unternehmen ist es bereits die dritte Auszeichnung dieser Art – kein anderer Abfüller wurde so oft geehrt. Malts of Scotland zeichnet sich hauptsächlich durch Einzelfassabfüllungen aus, die allesamt mit natürlicher Farbe, ohne Kältefiltration und meistens in Fassstärke abgefüllt werden. Inzwischen bestitzt Thomas Ewers einen beachtlichen Bestand unterschiedlichster Whiskyfässer, manche davon mit einem stolzen Alter. So auch der Glenrothes, den Malts of Scotland im Herbst 2016 auf den Markt brachte. Bereits 1980 wurde dieser Single Malt gebrannt. Allerdings zeichnet sich der Glenrothes 1980 nicht nur durch sein hohes Alter von 36 Jahren aus, auch die Nachreifung im Portweinfass macht ihn zu einem besonderen Whisky.
Bereits auf den ersten Blick lässt der Glenrothes 1980 den Einfluss des Portfasses erkennen. Mit einer intensiven rotgoldenen bis kupfernen Färbung leuchtet der Single Malt im Glas. Die Legs ziehen sich sehr langsam an der Innenwand des Glases herab und erinnern in ihrer Konsistenz an Speiseöl.
Mit seinem Aroma passt der Glenrothes von Malts of Scotland für mein Empfinden wunderbar in die Vorweihnachtszeit. Denn schon mein ersten behutsamen Riechen schmeichelt der fruchtig süße Geruch von Pflaumenmus und Zimt der Nase. Erst dahinter zeigen sich die 49,8% Vol. des Single Malts. Kühlend und mit einer pfeffrigen Schärfe steigt der Whisky in die Nase und zeigt seine zweite, würzige Seite. Frisch gemahlene Vanille und Gewürzaromen mischen sich unter das süße Pflaumenmus. Ich erkenne Lebkuchengewürz, Anis und mit Nelken gespickte Orangen, die allmählich immer deutlicher hervortreten. Eine Assoziation von frisch gebackenen Pfefferkuchen rundet diesen facettenreichen Single Malt ab.
Im Mundraum breitet sich der Glenrothes mit einer pfeffrigen Schärfe aus. Ein prickelndes Mundgefühl prägt den Single Malt in seinem ersten Antritt. Dabei fühle ich mich an süße Vanillekipferl und würzige Pfefferkuchen erinnert. Dahinter setzen sich Anklänge von Kräuterbonbons und Backpflaumen durch. Nach einer Weile lässt der Glenrothes 1980 von Malts of Scotland intensive Rumtopfnoten erkennen. Hinter diesen gezuckerten und in Rum eingelegten Früchten nehme ich einen würzig fruchtigen Geschmack wahr, der mich erneut an Nelken gespickte Orangen erinnert. Die zartbittere Schokolade, die nun in den Vordergrund tritt, harmoniert wunderbar damit.
Der Abgang des 1980er Glenrothes ist lange anhaltend. Mit einer würzigen Trockenheit legt er sich auf Wangen und Gaumen und ist dabei von einem nussigen Eichengeschmack geprägt. Mich erinnert dieser Nachklang an geröstete Haselnüsse und vielleicht auch ein wenig an geröstete Maronen. Für einen kurzen Augenblick blitzen noch einmal das fruchtig süße Pflaumenmus, eine Prise Zimt und eine Assoziation von Rumtopf auf.
Der Glenrothes 1980-2016 von Malts of Scotland ist durch ein intensives Zusammenspiel von Gewürznoten und fruchtiger Süße geprägt. Die Nachreifung im Portweinfass hat diesem Single Malt wunderbare Fruchtnoten verliehen, die an Pflaumenmus, Orangen und Rumtopf erinnern und sehr gut mit den würzigen Anklängen von Pfefferkuchen und Nelken harmonieren. Für mich passt dieser Whisky deshalb perfekt in die Weihnachtszeit. Es war also absolut stimmig, dass dieser Single Malt auch im Lineup des Weihnachts-Pub-Tastings mit Andreas Hertl stand. Bei Scotch Broth in Fürth ist der auf nur 126 Flaschen limitierte Glenrothes 1980 für 229 Euro zu bekommen.
Patrick